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Mount Bromo

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Einfaches Guesthouse am Krater

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(c) 2004 Oliver Bonten

Bromo (Mount) (27.08.2003-28.08.2003)

Cemoro Lawang

Um von Lovina aus weiterzukommen, habe ich wieder ein Ticket bei der Tourismusmafia gekauft. Das war ein Fehler. Der Tourbetreiber hat mir am Morgen vor der Abreise erzählt, dass der Minibus kaputt sei. Vermutlich war das eine Ausflucht, weil er nur eine Buchung hatte und die Tour damit zu teuer gewesen wäre. Ich hatte das Ticket gekauft, weil die Weiterreise nach Cemoro Lawang wieder relativ kompliziert gewesen wäre und mit öffentlichen Verkehrsmitteln mehrfaches Umsteigen bedeutet hätte. (Vielleicht hätte ich aber auch einfach nach einem indonesischen Fernbus von Denpasar nach Surabaya oder Jakarta fragen sollen - die gibt es mit Sicherheit auch, und damit hätte ich den größten Teil der Strecke zurücklegen können. So schlau war ich hinterher.) Er hat mir angeboten, mich stattdessen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu bringen. Er hat zunächst ein Bemo angehalten, das ist die balinesische Bezeichnung für einen Minibus. Minibusse heißen in ganz Indonesien unterschiedlich, in einigen Orten sogar "Minibus", und der beliebteste Name ist "Colt", weil die meisten Minibusse ein Mitsubishi Colt sind. Ein Mitsubishi Colt wiederum ist nicht, wie bei uns, ein Kleinwagen, sondern ein Minibus, der von außen aber so aussieht, als sei er auf demselben Fahrgestell montiert, auf dem bei uns die Kleinwagen gebaut sind. Das hindert die Indonesier nicht daran, auch 24-sitzige Busse daraus zu bauen, die so breit sind, daß man von außen die Räder nicht mehr sehen kann. Das Bemo auf Bali war allerdings ein normaler kleiner Minibus- "Bemo" heißt übrigens eigentlich "Motorradrikscha", es kommt nämlich von "becak"="Rikscha" und "Motor".

Mit dem Bemo sind wir in die nächste größere Stadt gefahren. Abenteuerlich war, daß mein Gepäck ungesichert auf dem Dach transportiert wurde (auf einem flachen Gepäckträger), aber der Fahrer war der Meinung, das sei schon in Ordnung, und es ist auch wirklich nicht heruntergefallen. Allerdings war nachher der Dachgepäckträger verbogen, und ich meine, dass er das vorher nicht war. (Mein Rucksack wog zu der Zeit ca. 25kg). In der Stadt sind wir in einen Linienbus nach Gilimanuk umgestiegen, in dem das Gepäck auch ordentlich im Inneren befördert wurde, natürlich nicht ohne daß der Bus an zwei Tempeln kurz angehalten hätte, damit der Schaffner ein Opfer darbringen kann. Für die jüngeren Leser, die nicht mehr wissen, was ein Schaffner ist: der Schaffner ist die Person, die das Fahrgeld kassiert, Türen öffnet und schließt, dem Busfahrer sagt, wann er zu halten hat, und den Passagieren beim Ein- und Ausladen des Gepäcks hilft. Manchmal auch beim Tragen: ein Indonesier hatte ein Bambusrohr bei sich, das in seiner Länge nicht in den Bus gepaßt hat. Der Mann hat sich kurzerhand in die hintere Tür gestellt, der Schaffner in die vordere, und sie haben die Stange während der Fahrt neben dem Bus festgehalten.

In Gilimanuk befindet sich das Fährterminal nach Java. Allerdings war der Busbahnhof mal wieder ziemlich weit vom Terminal entfernt - warum die das so machen, ist mir ein Rätsel, aber es ist immer so, dass Häfen, Busterminals (von denen größere Städte mehrere haben) und Bahnhöfe so weit voneinander entfernt sind, dass man mit dem Taxi oder mit unregelmäßig verkehrenden lokalen Bussen von einem zum anderen fahren muß. In Gilimanuk war das Verkehrsmittel der Wahl eine Pferdekutsche. Das war nicht etwa eine Besonderheit für Touristen, sondern das reguläre Verkehrsmittel. Damit sind wir zum Fährhafen gefahren, und von dort nach Java übergesetzt. Das ist keine große Entfernung, die Fähre braucht vielleicht eine halbe Stunde. Es gibt mehrere Fähranleger, alle paar Minuten fährt eine Fähre ab, und es sind so viele Fähren unterwegs, daß man nur noch wenige mehr bräuchte, um sie alle zu einer Brücke zusammenzukoppeln. Auf der Java-Seite gab es auch einen kleinen Stau im Wasser, weil die Fähranleger besetzt waren und die Fähre warten mußte, bis sie landen durfte.

Auf Java hat der balinesische Tourbetreiber mich an eine andere Organisation übergeben mit dem Auftrag, mich in einen Bus nach Probolinggo zu setzen, und ist nach Hause zurückgefahren. Das hat die andere Organisation auch gemacht, allerdings haben sie mich in einen normalen Bus gesetzt, und ich bin ziemlich sicher, dass der Auftrag war, einen Expreßbus zu nehmen. Zu der Zeit wußte ich aber noch nicht, wie man die Busse unterscheidet. Jedenfalls hat die Busfahrt eine halbe Ewigkeit gedauert, unter anderem, weil der Bus in größeren Orten jedes Mal eine längere Pause eingelegt hat, und ich war erst gegen 19:00 in Probolinggo statt wie erwartet um 17:00.

Probolinggo auf Java ist ein kleiner Ort, der sich einerseits dadurch auszeichnet, dass dort die besten indonesischen Mangos wachsen, leider aber nicht zu der Jahreszeit, in der ich da war, d.h. sie wuchsen zwar, waren aber bei weitem noch nicht fertig damit. Andererseits liegt Probolinggo an der Hauptstraße entlang der Nordküste, die das Bali-Fährterminal mit den großen Städten im Norden Javas verbindet. Deswegen ist Probolinggo verkehrstechnisch gut angebunden. Touristisch relevant ist, dass man von dort aus zum Mount Bromo fährt, genauer nach Cemoro Lawang, ein kleines Dorf, das als Zugang zur Mt. Bromo-Gegend dient.

In Probolinggo war wieder ein anderes Reisebüro mit meiner Weiterfahrt beauftragt worden, allerdings hatten sie ihren Minibus nach Cemoro Lawang schon losgeschickt, kurz bevor ich ankam. Sie haben ihn aber zurückgerufen, sehr zum Ärger einiger Mitreisender, die befürchteten, ihre Hotelreservierungen zu verlieren, was Quatsch war, da in Indonesien z.Z. nichts auch nur annähernd ausgebucht ist. Um 21:00 war ich dann tatsächlich in Cemoro Lawang angekommen und habe mir das billigste Zimmer genommen (da eh um halb vier wecken angesagt war). Und natürlich haben die anderen auch alle ihre gebuchten Hotelzimmer noch bekommen.

Cemoro Lawang liegt auf dem Rand des alten Tengger-Kraters, der sicher mehr als 10km Durchmesser hat. Jedenfalls ist er groß. Aus dem Kraterboden ragen drei Vulkankegel heraus, einer davon ist Mt. Bromo, nicht der größte, aber der aktivste. Und im Hintergrund jenseits des Tengger-Kraters gibt es dann noch den Mt. Semeru, der die anderen Vulkane deutlich überragt und ebenfalls aktiv ist.

Sonnenaufgang am Mt. Bromo

Zur Besichtigung der Vulkane fährt man morgens um 4:00 mit einem Jeep zu einem Aussichtspunkt. Deshalb lohnt es sich auch nicht, ein gutes Hotelzimmer zu nehmen - man nutzt es eh nur zum schlafen und packen. Am Aussichtspunkt wartet man auf den Sonnenaufgang, der in Ost-Java vor halb sechs stattfindet. Während es immer heller wird, kann man immer mehr Details der Landschaft erkennen: der Aussichtspunkt überblickt den Tengger-Krater und man könnte den Kraterboden sehen, eine Ebene aus schwarzem Sand, wenn kein Nebel wäre. Es war aber Nebel, und so sah man nur drei aus dem Nebel ragende Vulkankegel, davon einer, Bromo, beständig rauchend. Im Hintergrund gibt Semeru in regelmäßigen Abständen Rauchzeichen - man kann die Kette von Wölkchen am Himmel gut erkennen.

Der Aussichtspunkt zum Mt. Bromo war voller Leute, darunter auch eine Gruppe Japaner, die mit sehr professionellem Videoequipment da waren - das sah ein bißchen so aus, als würden sie da fürs Fernsehen oder für die Tourismuswerbung filmen. Die Plattform war in zwei Richtungen orientiert, zur aufgehenden Sonne und zum Tengger-Krater. Die meisten Leute haben sich in Richtung aufgehender Sonne gedrängelt, was ziemlich dumm von ihnen war, aber ich hatte mich schon gefragt, ob ich einem Denkfehler unterliege. Aufgehende Sonnen gibt es nämlich überall auf der Welt zu sehen, Mt. Bromo nur am Mt. Bromo. Als die Sonne aufging, wollten alle die Seite wechseln, aber da stand ich schon und habe fotografiert.

Da der Tengger-Krater in mehr als 2000m Höhe liegt, und der Aussichtspunkt noch ein paar 100m höher ist, herrschten auch nicht wirklich tropische Temperaturen. Die Indonesier haben sich jedenfalls in dicke Mäntel gehüllt, Mützen getragen und über alles noch eine Decke gewickelt. Dazu Handschuhe. Diese Kleidungsstücke haben sie auch den Touristen zu verkaufen oder vermieten versucht ... mir hat es gereicht, eine lange Hose, ein Hemd und einen Pullover zu tragen, aber ein bißchen frisch war es schon. Die Indonesier haben nicht verstanden, daß mir (und einigen anderen westlichen Touristen) nicht fürchterlich kalt war. Bei der Übernachtung in Cemoro Lawang macht es sich auch bemerkbar, dass Bauunternehmer in den Tropen keinerlei Erfahrung damit haben, wie man Häuser für kaltes Klima baut ... ich war jedenfalls froh, dass ich ein Doppelzimmer hatte und mich daher zusätzlich in die Decke des anderen Bettes hüllen konnte.

Unwirkliche Mondlandschaft mit Kloster

Nachdem die Sonne aufgegangen war, sind wir mit dem Jeep (von denen Dutzende herumstanden - wir mußten uns die Autonummer merken, um ihn nachher wiederzufinden) zum Fuß des Mt. Bromo gefahren. Hier waren wir dann wirklich im Tengger-Krater - eine unwirkliche Mondlandschaft. Es sieht ein bißchen so aus wie Mordor im Herrn der Ringe: der große Kraterring außen, eine schwarze, staubige, unbelebte Ebene, und in der Mitte nicht ein schmauchender Berg, sondern drei Vulkankegel, einer rauchend. Vor dem Mt. Bromo steht noch ein geheimnisvoller Bau, eine Art Kloster. Wenn man genauer hinschaut, sieht es allerdings so aus, als wachsen zumindest Flechten auf dem schwarzen Boden und am Hang eines der Vulkane. Man konnte ein Stück mit einem Pony reiten, was ich mir aber verkniffen habe, und dann über eine Treppe bis auf den Kraterrand des Bromo hinaufsteigen. Nun ist der Vulkan ja aktiv, d.h., er raucht, und was raucht, das kann auch riechen. Ich weiß nicht genau, was für Gase da dem Boden entweichen, aber ich weiß, dass eine Horde Kretek rauchender Indonesier (und Kläuse) nichts dagegen ist. Schon bevor ich den Kraterrand erreicht habe, hatte ich das Gefühl, dass es mir sämtliche Schleimhäute weggeätzt hätte - die armen Guides, die dort jeden Tag arbeiten!

Auf dem Kraterrand konnte man einerseits in den Vulkan hineinschauen - im Prinzip geht es dort auch kegelförmig nach innen bis zu einer Öffnung, aus der beständig weißer Rauch aufsteigt, und deshalb sieht man auch nicht, wie es dahinter weitergeht. Vielleicht hat das Erdinnere gerade einen neuen Papst gewählt. Und andererseits hat man von dort einen guten Blick über die Sandebene und auf die anderen Vulkane. Das sieht schon irgendwie komisch aus, insbesondere mit all den vor dem Kloster geparkten Jeeps.

Das war es dann auch schon mit Mt. Bromo und um 8 Uhr morgens waren wir zurück in Cemoro Lawang.



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