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(c) 2008-2010 Oliver Bonten

Namib-Wüste (08.07.2008-11.07.2008)

Nach zwei Tagen urbaner Entspannung sollte es dann in die Landschaft gehen, der Namibia seinen Namen verdankt: die Namib-Wüste. Die Wüste erstreckt sich im Prinzip entlang der gesamten namibischen Küste von Angola bis hinunter in die Südafrikanische Kap-Provinz, aber der bekannteste und touristisch erschlossenste Teil ist die Region zwischen Swakopmund und Lüderitz, einer weiteren kleinen Küstenstadt. Südlich von Lüderitz bis zur Grenze ist die Namib gesperrt, denn dort wird nach Diamanten gesucht, und da möchte man die Amateursucher gerne fernhalten. In dem Gebiet zwischen Swakopmund und Lüderitz befinden sich jedenfalls die berühmten aprikosenfarbenen Dünen, von denen es eine ja bis zum Standardhintergrund von Windows XP gebracht hat. Siedlungen und Lodges, ebenso wie Straßen, finden sich im Landesinneren am Rande der Wüste, und das ist auch die Basis für Ausflüge. Nur im Norden gibt es noch einige Pisten, ansonsten ist die Namib bis zur Straße, die Lüderitz mit dem Rest des Landes verbindet, wüst und leer.

Die Route führt zunächst über eine gut ausgebaute Asphaltstraße nach Walvis Bay, einer wenig eindrucksvollen kleinen Industrie- und Hafenstadt, die überhaupt nichts von dem Charme Swakopmunds hat. Von dort geht es über eine Nebenstraße durch die Namib zum Khuseb-Pass. Vor dem hatte man uns vorher gewarnt: scharfe Steine würden hier Reifen zerfetzen, enge Kurven und Abgründe das Passieren des entgegenkommenden Verkehrs gefährlich machen und vom Fahrer höchste Konzentration erfordern. Nun, letzteres war halb so wild, und die Reifen haben es auch alle überlebt. Verglichen mit z.B. der Applecross Road in Schottland war die Fahrt über den Khuiseb-Pass ein Spaziergang.

Solitaire

Hinter dem Pass ist man schon durch die Namib durch, und die Straße führt nun durch Buschland nach Süden über den Wendekreis des Steinbocks bis Solitaire, das demzufolge ein paar Kilometer außerhalb der Tropen liegt. Solitaire ist eine kleine Siedlung (Nomen est Omen) genau an der richtigen Stelle für eine Pause auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel. Es gibt eine einfache Lodge und ein Restaurant, das gleichzeitig Tankstelle und Gemischtwarenladen ist. Um die Ansiedlung herum befinden sich mehrere alte Auto- und Traktorenwracks sehr fotogen in Kakteen oder anderen Steppenpflanzen drapiert, die aufgrund der trockenen Luft natürlich nicht stark rosten. Insgesamt macht der Ort nicht den Eindruck als tanze dort der Bär.

Unser Ziel für den Tag war die Namib Desert Lodge, eine angenehme, aber einfache Lodge am Rande des Naukluft-Gebirges. Es war auch die Lodge, bei der es das bis dahin schlechteste Essen gab, aber das spricht nicht gegen das Essen in dieser Lodge, sondern für das in den anderen.

In der Gegend gibt es eine Reihe von versteinerten Dünen (wie den Dünen das passiert ist, weiß ich nicht), d.h. festen Hügeln, die von Farbe und Form her wie Dünen aussehen und auch entsprechend bewachsen sind. Die Lodge hat eine „Sundowner”-Tour angeboten (zum Sonnenuntergang natürlich). Dazu sind wir mit Jeeps - je ca. 6-8 Personen pro Jeep - zunächst mal wie die Wilden durch die Dünen (echte, Sanddünen) gebraust. Dabei ist der eine oder andere Jeep an einer besonders steilen und sandigen Stelle steckengeblieben - die Abhilfe ist, sich rückwärts den Hügel wieder hinunterrollen zu lassen und mit sehr viel Anlauf es noch einmal zu versuchen. Unser Jeep ist im zweiten Versuch über diesen Hügel gekommen, andere haben länger gebraucht. Das ist ein bißchen wie Achterbahnfahren.

Versteinerte Dünen

Nach dieser Tour durch die Landschaft und ausgiebiger Bewunderung der versteinerten Dünen (auf denen wir nicht herumgefahren sind) wurden dann vor Sonnenuntergang ein paar Tische aufgebaut und es gab Bier, Gin Tonic und andere Getränke, sowie Knabberzeug und Biltong. So bewaffnet harrten wir dann des Sonnenuntergangs, wobei natürlich ein ganzer Wald von Stativen aufgebaut war. Die Rückfahrt im Dunklen war weniger spektakulär, auch wenn nach den ganzen Gin Tonic die Fahrt durch die schwierigen Stellen sicher mehr Spaß gemacht hätte.

Am nächsten Morgen ging es von der Desert Lodge zum Desert Camp, nahe des Eingangs zum Sossusvlei. Das war nur eine sehr kurze Strecke. Desert Camp ist eine Art Zeltdorf für Selbstversorger. Es handelt sich dabei um Hütten, deren Wände aus Zeltplane bestehen. Die Hütten stehen auf einem Betonfundament und haben vielleicht einen halben Meter hohen Seitenwände, danach kommt die Zeltplane. Die Naßzelle war vollständig gemauert, und es gab eine kleine Küchenzeile außerhalb des eigentlichen Zelts. Gekocht wird dort aber normalerweise nicht: die wesentliche Einrichtung zur Zubereitung von Nahrung war ein großer Grill.

Zur Anlage gehört auch ein Zentralgebäude mit Pool (eiskalt zu der Jahreszeit) und Cafe, ich habe aber nicht gesehen dass es dort Kaffee gegeben hätte. Falsche Jahreszeit. Man kann nicht draußen sitzen.

Das Desert Camp gehört zur nahegelegenen Desert Lodge (nicht zu verwechseln mit der Namib Desert Lodge), die aus ähnlichen, etwas luxuriöseren Zeltgebäuden besteht, aber eine richtige Lodge ist mit Restaurant und anderen Einrichtungen. Während das Desert Camp nur aus einer Reihe von Hütten in einsamer Landschaft besteht, war die Desert Lodge eher ein bevölkertes Haufendorf.

Deadvlei

Wegen der kurzen Strecke sind wir gleich am Nachmittag schon in den Sossusvlei gefahren, wir wußten nämlich schon dass wir am nächsten Tag wenig Zeit dafür haben würden. Sossusvlei ist eine Pfanne in der Namib, das sich durch besonders schöne und ausgeprägte Dünen auszeichnet und deswegen von keiner Tour vermieden wird. Die Namib ist berühmt für ihre aprikosenfarbenen Dünen, und die bekannteste und meistfotografierte von ihnen ist vermutlich die „Düne 45”, die so heißt, weil sie ca. 45km nach dem Eingang zum Sossusvlei steht.

Der eine oder andere mag sich vielleicht wundern, wieso eine Sanddüne in dieser windigen Gegend lange genug steht, um wiedererkennbar zu sein und sogar in Reiseführern aufgeführt zu werden, aber die meisten Dünen hier sind sternförmig und damit ziemlich stabil.

Am genannten Eingang fängt allerdings nicht der Sossusvlei selber an, sondern das eingezäunte Areal des Parks - der Eingang befindet sich beim Sesriem Canyon, 60 oder 70km vor dem eigentlichen Sossusvlei. Am Ende der Straße im eigentlichen Sossusvlei (die letzten zwei Kilometer sind nur für allradgetriebene Fahrzeuge nutzbar, alle anderen müssen in eine Art Bus umsteigen) befindet sich das Deadvlei, eine Art Pfanne mit toter Vegetation. Da ich Landschaft mit lebenden Dingen darin bevorzuge, ist es nicht meine Lieblingsgegend in Namibia. Ungefähr so stelle ich mir jedenfalls den Mars vor, minus der toten Bäume.

Den Regeln zufolge müssen wir vor Sonnenuntergang wieder aus dem Sossusvlei heraus sein, und da es ca. eine Stunde Fahrt vom Deadvlei zum Eingangstor ist heißt das, dass es noch relativ hell ist wenn man den Deadvlei verläßt. Nix mit Sonnenuntergang fotografieren (und Sonnenaufgang auch nicht, da man erst nach Sonnenaufgang auf das Gelände kommt).

In der Nacht war es relativ kalt und windig, und die Nachteile der Zeltkonstruktion machen sich bemerkbar. Es gibt natürlich keine Heizung in den Zelten, und das dicke Segeltuch hält die Wärme auch nicht so gut drinnen wie es eine Mauer täte. Wir mußten die Fensterabdeckungen schließen, und da man durch Zeltwand auch schlecht Kabel legen kann, war es in den Räumen relativ finster. Der Wind heulte um die Zelte und die ganze Nacht hindurch klapperten die Gestänge an den Fenstern, Türen und am Küchenzelt. Es war eiskalt im Inneren, wenn man nicht gerade unter der Bettdecke lag.

Dafür haben am nächsten Tag zwei der Mitreisenden für Unterhaltung und gutes Essen gesorgt, indem sie in den Sanddünen geheiratet haben. Das kommt wohl öfter vor, dazu dient die Elim-Düne nahe des Eingangs, etwas abseits der ausgetretenen Pfade. Sie hatten eigens einen Pfarrer aus Windhoek anreisen lassen, und es mußte ein Zelt aufgebaut werden, da nach namibischem Recht Ehen nicht unter freiem Himmel geschlossen werden können.



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