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(c) 2004 Oliver Bonten

Sukhothai (12.10.2003-14.10.2003)

Am Sonntag hat es sich als relativ schwierig erwiesen, einen Bus von Ayutthaya nach Sukhothai zu bekommen. Die waren nämlich alle voll. Da die Busse nach Norden alle in Bangkok abfahren, kann man sie auch in Ayutthaya nicht im voraus buchen, und erst wenn der Bus ins Terminal einfährt, teilt der Schaffner dem Ticketverkäufer mit, wieviele Plätze noch frei sind. Bei den Bussen nach Sukhothai waren das keine mehr. Einige andere Reisende haben sich entschieden, im Stehen mitzufahren, was mir für eine sechsstündige Fahrt aber doch zu anstrengend war. Ich habe dann kurz auf die Karte geschaut und bin mit einem Bus Richtung Mae Sot (Grenze zu Burma), in dem noch einige Plätze frei waren, mitgefahren, um dort zwischendrin auszusteigen und mit lokalen Bussen weiterzufahren. Das hat auch wider Erwarten gut geklappt: der Mae Sot-Bus ist sehr schnell gefahren und in Kamphaeng Phet, wo ich umgestiegen bin, fuhr gerade ein Bus nach Sukhothai in die nächste Haltebucht ein. Es war einer der Busse, die in Ayutthaya voll gewesen waren und die ich deswegen hatte passieren lassen. Er hat also für dieselbe Strecke deutlich länger gebraucht.

Buddha

In Sukhothai hat alles angefangen. Hier war es, wo vor ca. 750 Jahren zum ersten Mal aus dem unbeugsamen Bergvolk, das den Königen von Angkor so viel Kummer bereitete, aus einem lockeren Verband von Müang - Duodezfürstentümern, verglichen mit denen die griechischen Stadtstaaten groß gewesen sein dürften - unter König Ramkhamhaeng eine Nation wurde. "Ramkhamhaeng" heißt soviel wie "Rama Tigerherz" - den Namen hat er sich als Knabe wegen heldenmutigen Verhaltens in einer Schlacht gegen die Burmesen erworben. (Burma scheint so etwas wie die Erz-Nemesis der Thai zu sein.) Nach Ramkhamhaeng hat Sukhothai allerdings relativ schnell an Bedeutung verloren und ist ca. 200 Jahre später Teil des aufstrebenden siamesischen Reiches von Ayutthaya geworden. Die Stadt selber wurde von ihren Bewohnern nach und nach verlassen und ist verfallen - man sagt, dass erst König Mongkut (das ist der aus "Anna und der König von Siam") während seiner Zeit als Mönch, die immerhin 27 Jahre dauerte, hier Ausgrabungen betrieben und einige wichtige Schrifttafeln wiederentdeckt hat. Auf einer der Tafeln wird das Leben unter Ramkhamhaeng eloquent beschrieben mit: "Es waren Fische in den Flüssen und Reis in den Feldern. Der König verlangte keine Gebühren von denen, die die Straßen benutzten. Wer mit Reis handeln wollte, der tat es. Wer mit Gold und Silber handeln wollte, der tat es. (Dieser Satz wurde noch mit fünf anderen Warengruppen wiederholt.) ..." Insgesamt zwei Seiten voller Beschreibungen, wie gut es den Menschen unter Ramkhamhaeng ging. Auch ein interessantes Zeugnis dafür, was den Thai wichtig ist. Ramkhamhaeng hat auch die Thai-Schriftzeichen erfunden, allerdings sahen sie damals noch etwas anders aus als heute, und er hat wesentlich zur Verbreitung des Buddhismus in Thailand beigetragen.

Das heutige, neue, Sukhothai ist eine schläfrige kleine Provinzstadt, in der nichts los ist. Es gibt einen kleinen, netten Nachtmarkt mit Essensständen, aber im Prinzip werden um 10 die Bürgersteige hochgeklappt.

Alt-Sukhothai

Ich habe mir ein kleines Motorrad gemietet, um von Neu-Sukhothai ins ca. 12km entfernte historische Sukhothai zu fahren. Im alten Sukhothai steht heute eine neue Statue von Ramkhamhaeng, die von den Thai sehr verehrt wird - kein Wunder, wird Ramkhamhaeng doch als so etwas wie der Gründerkönig Thailands angesehen. Man bringt Opfer dar und verneigt sich, so wie vor einem Buddha-Bild. Von der Stadt selber ist der Verlauf der Stadtmauern noch sehr gut zu erkennen, und in weiten Teilen sind diese auch noch erhalten. Sie sehen aus wie Erdwälle, an den Stellen, an denen sie durchbrochen sind, sieht man jedoch, dass im Kern eine Steinmauer steht, die mit Erde bedeckt wurde. Die Mauern selber sind ca. 2km lang, was im Vergleich mit unseren mittelalterlichen Städten eigentlich recht viel ist. Im Inneren sind vor allem sehr viele Tempel noch teilweise erhalten. In Sukhothai gab es ausgedehnte künstliche Seen, die z.T. restauriert sind, und viele Tempel stehen auf Inseln oder Halbinseln in diesen Seen. Dazwischen befinden sich Bäume und Wiesen. Das ganze sieht sehr schön aus und das Ausmaß der Zerstörung ist auch ein ganz anderes als bei Ayutthaya: mehr natürlicher Verfall und weniger bewußte Zerstörung. Im Umkreis um das alte Sukhothai gibt es noch etliche weitere Ruinen, u.a. ein besonders schön gelegenes altes Kloster auf einem Hügel, von dem aus man auf Sukhothai herunterblicken kann. Jedenfalls war es gut, das Motorrad gemietet zu haben, in der Gegend kommt man sonst nicht besonders gut herum.

In der Nacht hatte es in Strömen geregnet, und am nächsten Morgen war mein Badezimmer überflutet. Die Weiterfahrt mit dem Bus war aber diesmal kein Problem. In Sukhothai verkehren außer den üblichen Songthaews eine Art Motorradrikscha, die aber anders herum gebaut sind als die Tuk-Tuks, nämlich aus einem Motorradhinterteil bestehend, das hinter einen zweirädrigen Karren gebaut wurde. Auf dem Karren können fünf oder sechs Thai sitzen. Der Bus nach Chiang Mai hatte enge fünf Sitze pro Reihe, die Strecke war aber nicht so weit.



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