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Bilder vom Rücken eines Elefanten

Tad Se Wasserfall

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(c) 2007 Oliver Bonten

Tad Se (06.12.2007)

"Eine Million Elefanten" war der Name des mittelalterlichen Königreichs, aus dem das heutige Laos hervorgegangen ist, und auch wenn deren Zahl heute erheblich kleiner sein dürfte, gibt es immer noch eine erhebliche Anzahl, die als biologischer Traktor oder als Touristenattraktion ihren Dienst tun. Ähnlich wie unsere Pferde waren Elefanten in Südostasien sowohl Landmaschinen als auch Transportmittel, und natürlich auch das Reittier des wohlhabenden Kriegers. Ein König, dessen Reich über eine Million Elefanten verfügte, war ein äußerst mächtiger Herrscher eines wohlhabenden Landes. Ich vermute, dass die Zahl schon damals geschönt war.

So wie man in Nord-Thailand, dem ehemaligen "Eine Million Reisfelder", kaum darum herumkommt, Reis zu essen, so kommt man auch in Laos kaum darum herum, auf einem Elefanten zu reiten. In Luang Prabang gab es sehr viele Angebote, sowohl von professionell aussehenden Tourveranstaltern wie auch von Hinterhofanbietern, und wir haben uns für den Hinterhofanbieter entschieden, bei dem wir auch die Tour zu den Pak-Ou-Höhlen gebucht haben; hauptsächlich, weil die kleinste Gruppengröße zwei Personen (ein Elefant) war, während die anderen Anbieter immer mehrere Elefanten zu einer Gruppe zusammengestellt haben. Er hat den Elefanten gleich per Handy im Dorf "gebucht". Preislich war es etwa vergleichbar mit dem, was die anderen Anbieter haben wollen, aber wie weiter unten noch beschrieben wird war es leistungsmäßig deutlich besser.

Nach dem obligatorischen Frühstück mit Baguette-Sandwich und Bambuskaffee vom Markt ging es mit einer Art großem Tuk-Tuk zunächst mal aus der Stadt heraus. Nach einer ganzen Weile bogen wir dann auf einen Feldweg ab, wobei wir kurz vorher immer wieder ein paar vermummten Motorradfahrern begegnet sind, die nach uns ebenfalls in diesen Feldweg abbogen. Das kam uns sehr merkwürdig vor - weiter haben wir von denen aber nix mehr gesehen. Am Ende des Feldwegs waren wir in der Nähe des Nam Khan, den wir auf einer Bambusbrücke überquert haben - das ist eine Art improvisierter Brücke, die vermutlich das nächste Hochwasser nicht überlebt.

Am anderen Ufer im Dorf haben wir erstmal auf den Elefanten gewartet, der war nämlich ein Arbeitselefant des Dorfs, der nur gelegentlich zu solchen Ritten ausgeliehen wurde. Die Dörfler waren Touristen noch nicht wirklich gewohnt, was man daran erkannte, dass die Kinder aufgeregt "Falang, Falang" rufend durch die Gassen rannten. Der französische Einfluß war übrigens an der Boule-Bahn im Dorf gut zu erkennen. Schließlich kam der Elefant (es handelte sich um eine 17-jährige junge Dame namens Aw), und es konnte losgehen.

Elephant mit zwei Passagieren

Auf dem Elefanten ist eine kleine Sitzbank für zwei Personen montiert, die sicherheitshalber vorne mit einem Balken geschlossen wird, damit man auch bei abschüssigen Streckenabschnitten nicht herausfällt. Elefanten können nämlich ziemliche Steigungen überwinden. Vor der Sitzbank sitzt der Mahout auf dem Hals bzw. Kopf des Elefanten. Zum Einsteigen dient ein Gerüst, der Elefant kann jedoch auch in die Hocke gehen und ein Bein ausstrecken; über das Bein kann man auch in das Gestell hineinklettern.

Auf dem Weg aus dem Dorf ist unser Elefant zunächst sehr zögerlich losgelaufen, weigerte sich irgendwann, weiterzugehen und machte sogar ein paar Schritte rückwärts. Neben der Strecke lag faul ein kleiner Hund, und ich vermutete, dass der Elefant Angst vor dem Hund hat. Der Mahout hatte große Mühe, den Elefanten wieder in Vorwärtsrichtung anzutreiben und kaum dass der Kopf des Elefanten am Hund vorbei war, wurde es deutlich schneller ... es war also wirklich so, dass der Elefant Angst vor dem Hund hatte. Danach ging es durch den Wald, über Stock und Stein und schließlich ein ganzes Stück am Fluß entlang, teilweise sogar durch den Fluß hindurch. Der Elefant ist relativ schlau: als der Mahout einmal abgestiegen war und neben uns herlief, hatte sich ein Insekt auf dem Kopf des Elefanten festgesetzt und gestochen. Sie hat zunächst versucht, es wegzupusten. Als das nicht erfolgreich war, hat sie es mit Sandstrahlen versucht: den Rüssel voll Sand gesaugt und den Sand auf das Insekt gepustet. Das war auch nicht erfolgreich und als nächstes hat sie von einem Busch einen Zweig abgerissen und damit das Insekt vom Kopf gewedelt.

Elephant verschwindet

Schließlich haben uns Elefant und Mahout nach ca. 1 1/2 Stunden am anderen Flußufer abgesetzt und sind durch die Fluten verschwunden (für den Elefanten ist die Bambusbrücke nicht ausgelegt). Unser Tuk-Tuk-Fahrer hat dort auf uns gewartet. Nachdem er beim Zurücksetzen noch schnell das Motorrad seines Bruders über den Haufen gefahren hat, hat der Fahrer uns schließlich zum nahegelegenen Tad Se gebracht. Das heißt, er hat uns zu einem nahegelegenen Bootsanleger gebracht. Zum eigentlichen Tad Se mußten wir eine kurze Strecke mit einem Langboot auf dem Nam Khan fahren.

Tad Se ist kein hoher Wasserfall, sondern eine lange Kaskade von kleineren Wasserfällen, in denen ein kleiner Fluß aus den Bergen herabkommt und mehrere Becken durchläuft. Das ganze steht mitten im Wald und überall in den Becken und um die Becken herum stehen Bäume; wenn es nicht so kalt gewesen wäre, wäre es sicher ein guter Badeplatz gewesen. Das Wasser war aber eisig und nur ein paar ganz abgehärtete sind hineingegangen.

Eintrittskarte Tad
Se

Bei den Wasserfällen befand sich auch das Elefantencamp eines der großen Anbieter aus Luang Prabang, und hier haben wir gelernt, wie gut es war, dass wir auf das Angebot des Nachtwächters aus dem einen Gästehaus eingegangen sind. In dem Camp standen mehrere Elefanten, die sich offensichtlich nicht alle gut ausstehen konnten und deswegen entfernt voneinander angekettet waren. Sie sahen auch deutlich zerfledderter aus als unser Elefant (der auch nicht gerade Tip-Top aussah ... ist halt ein Arbeitstier). Diese Elefanten wurden hin und wieder für Touren mit Touristen abgeholt und man hat uns hinterher erzählt, dass diese Ritte ca. 30 Minuten dauern - ein Drittel von unserem Ritt, und das zum selben oder sogar einem höheren Preis und mit gestreßten Elefanten. Bei den Wasserfällen gab es ein kleines Restaurant und an einer Stelle ein Wasserrad, das eine Kaffeemühle antrieb. Nach einiger Zeit wurden wir wieder abgeholt und schließlich nach Luang Prabang zurückgebracht.



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